Ein Brief an den Herr Landrat
Sehr geehrter Herr Landrat,
ich kenne Sie persönlich nicht, ich habe Sie nie – weder in Brody noch in der Umgebung – mit eigenen Augen gesehen. Ich habe Sie bei keiner Debatte über die Zukunft meiner Gemeinde gesehen. Ich habe auch keine Spuren Ihrer Tätigkeit nördlich von ¯ary gesehen.
Daher weiß ich nicht, warum Sie sich - aus heiterem Himmel – entschieden haben, mich und ähnlich wie ich denkende Menschen zu beleidigen und uns in einer durch die GmbH PGE Gubin gesponserten Anzeige in der Presse auf die Bäume flüchten ließen? Wie kann man die Einwohner des Landkreises, dessen Landrat Sie sind, so ansprechen, und zwar nur, weil sie einer anderen Meinung im Hinblick auf die Tagebaupläne sind? Haben Sie konkrete Schriftstücke zum Tagebau überhaupt gesehen? Haben Sie irgendwelche Garantien vom Investor erhalten? Wahrscheinlich nicht. Trotzdem verfügen Sie frei über ein Eigentum, das nicht Ihres ist.
Sie sind Mitglied in der Partei Bürgerplattform. Das erste Wort dieser Zusammensetzung bezieht sich auf die Bürger. Ich dachte bisher, dass wir alle Bürger sind, die ihre Bürgerrechte genießen. Es hat sich leider herausgestellt, dass Sie die Bürger anders definieren und ich zu Ihrer Definition der Bürger nicht passe. Sie haben Pech.
Da Sie offensichtlich keine Zeit hatten, die Situation in der Gemeinde Brody kennen zu lernen, darf ich Sie auf ein paar Fakten Zum Thema „Das Quälen der Bürger mit den Tagebauplänen“ erinnern:
1. 2009 fand in der Gemeinde Brody ein Volksentscheid über den Braunkohletagebau im Gebiet der Gemeinde Brody statt, in dem 951 Bürger (65%) mit dem Standort einer solchen Investition im Gebiet der Gemeinde Brody nicht einverstanden waren. Um die Aussagekraft der 951 Stimmen zu verstehen, muss man sagen, dass diese Stimmen für die Wahl des Landrats von ¯ary Marek Cie¶lak locker (1,5 Mal) ausreichen würden.
2. Die Beteiligung beim Volksentscheid betrug 53%. In den Wahlen, in denen Sie zum Landrat gewählt wurden, betrug die Beteiligung nur 43%. Die Frage des Tagebaus ist offensichtlich wichtiger für die Bürger unserer Gemeinde als die Wahl des Landrats. Ich fordere Sie auf, mehr Achtung für unsere Entscheidung zu zeigen.
3. Wir stehen kurz vor einem neuen Volksentscheid: Am 18. August wollen wir den Gemeinderat abwählen, der unser Vertrauen, hauptsächlich durch merkwürdiges Verhalten in der Sache des Tagebaus, verloren hat. Fast 25% der stimmberechtigten Bürger unserer Gemeinde unterschrieben den Antrag auf den Volksentscheid. Ist es Ihnen mal gelungen, 25% der Kreiseinwohner in irgendeiner Angelegenheit zu mobilisieren?
4. Seit fünf Jahren werden wir mit den Tagebauplänen gequält. Es ist schwierig, an die Zukunft zu denken. Können Sie nicht begreifen, dass der Tagebau für einen bedeutenden Teil der Einwohner unserer Gemeinde mit Aussiedlung und der Notwendigkeit, ein neues Leben zu beginnen, verbunden ist? Und dies noch ohne jegliche Garantien des Investors bzw. des Staates. Können Sie mir sagen, wann die Einwohner von Ko³o oder Grodziszcze ausgesiedelt werden? Was passiert, wenn der Investor in zehn Jahren seine Meinung ändert, weil sich das Projekt einfach nicht lohnt? Welche Entschädigung bekommen wir dann? Das können Sie eben nicht sagen, weil Sie es nicht wissen können. Trotzdem sind Sie „dafür“. Haben Sie etwa nicht zu früh ihre Hand gehoben? Was haben Sie getan, um die Interessen der Einwohner Ihres Kreises abzusichern?
Das war’s für den Anfang.
Ich könnte mich von Ihnen auf Ihre Art verabschieden und Sie auch auf die Bäume flüchten lassen. Das werde ich aber nicht tun. Ich werde Sie einfach, zusammen mit Ihrer lächerlichen Partei streichen und darauf achten, dass niemand von meinen Angehörigen für die Bürgerplattform (PO) abstimmt. Ich werde auch Ihre weitere Karriere und die nächsten Parteien, denen Sie sich anschließen werden, beobachten. Dann weiß ich eben, für wen ich meine Stimme nicht abgeben soll.
gez. ein stark empörter Wähler