Der Landschaftspark "Warthemündung"(Park Krajobrazowy Uj¶cie Warty)

Die Umgebung Kostrzyns ist geprägt durch den ca. 30.000 ha großen Landschaftspark "Warthemündung", welcher ebenfalls die Gemeinden S³oñsk, Witnica, Boleszkowice und Górzyca umfasst. Die nur in Polen existierende Schutzgebietskategoie "Landschaftsschutzpark" ist eine Zwischenform zwischen Nationalpark und Biosphärenreservat. Der Schutz schließt aber auch eine umweltschonende Nutzung und Erschließung des Gebietes mit ein. Der Park dehnt sich über den gesamten Warthebruch im Mündungsbereich der Warthe in die Oder aus. 1997 wurde er mit Unterstützung des WWF (World Wide Found For Nature) als Schutzgebiet ausgewiesen. Er stellt ein wichtiges natürliches Überschwemmungsgebiet in Mitteleuropa dar. Die Landschaft des Parkes ist geprägt durch verschiedene Gewässer: kleinere Flüsschen wie die Postomia bei Kostrzyn und die My¶la im Norden, viele Bäche (£±cza, R±cza Struga), ein Netz von Kanälen, Seen und Teichen. Diese Bach- und Flußsystem erreicht eine Länge von über 300 km. Die Reste der ehemaligen Flußbetten, die Altarme, sind jedoch schon zum größten Teil verlandet. Der größte von ihnen ist die Alte Warthe am Pumpwerk bei S³oñsk, welche 20 ha misst. Die Gesamtfläche dieser Altarme, welche man zumeist im Deichvorland und im Odertal bei Kaleñsko und Porzecze finden kann, beträgt ca. 200-300 ha. Aufgrund der Überschwemmungen ist der Boden hier sehr fruchtbar. In den Flußauen finden sich verschiedene Grasgemeinschaften, d.h. Wiesen, Weiden und Schilf. Am Gewässerrand ,auf Sandbänken und Anschwemmungen wachsen so spezifische Pflanzen wie das niedrige, einjährige Zyperngras und der Zweizahn. An manchen Flußabschnitten wachsen auch mehrjährige, höhere Pflanzen wie das Rohrglanzgras, welches das häufigste Gras in den Flusstälern darstellt, sowie Schwanenblume und Riedgras. Dicht am Flussufer gedeihen auch üppige Kräuterbestände mit Engelwurz, Sumpf-und Wolfsmilch. Im regelmäßig überfluteten Deichvorland dominieren Röhricht und Seggenrieder. Dichte und geschlossene Schilfe findet man hier. Auf den oft überfluteten Flächen, die mit fruchtbarem Schlamm versorgt werden, erstreckt sich landwirtschaftlich wertvolles Grünland, dieFuchsschwanzwiesen. Hinter den Deichen überzieht Polder, auf welchem Wiesenfuchsschwanz, Sumpfrispengras und feuchtigkeitsliebende Kräuter wachsen, die Landschaft. Auf feuchten Torf- und Marschböden dominieren ausgedehnte Weiden mit Flatterbinsen, einzelne Eschen-, Weiden-und Pappelgruppen und Holundergebüsche. Nördlich von Kostrzyn liegt eine höher gelegene Oderterasse mit niedrigen kompakten Rasen,die von Vieh beweidet werden und auf denen v.a. Straussgras, Fuchsschwanz, Fingerkraut, Hahnenfuß, Weißklee, Quecke, Sauerampfer, Heckenrosen-und Weißdornbüsche zu finden sind. Noch weiter vom Fluss entfernt erstrecken sich ausgedehnte, sandige Terassen, die nur bei extremem Hochwasser überschwemmt werden. Sie werden lediglich sporadisch beweidet aber nicht genutzt. Außerhalb der Niederung wird die Landschaft von weiten Ackern, Streuobstwiesen, Büschen und Wäldern gestaltet. Nordwestlich von Kostrzyn liegt das Waldgebiet "Lasy Namy¶liñskie", ein Kiefernwaldkomplex, welcher bis Mieszkowice reicht. Nördlich von Witnica, im My¶la-Tal wachsen natürliche Buchen- und Eichenwälder sowie Erlenwälder entlang der Bachläufe. Auch die kleinen trockenen Hangwälder bei Lemierzyce und D±broszyn bergen Eichen-und Buchen. An den steilen Hängen bei Owczary und Pamiêcin finden sich üppige Ulmenwälder. Die unbewaldeten Flächen werden oft landwirtschaftlich genutzt aber auch auf ihnen wachsen gefährdete Arten, die offiziell als Unkräuter gelten.Die wärmsten Stellen an den Hängen zur Warthe- und Oderniederung sind von seltenen Trockenrasen bedeckt.Im Park liegen mehrere kleinere Naturschutzgebiete:

"Pamiecin"
Das ca. 2,6 ha große Totalreservat wurde 1972 gegründet. Es liegt ca. 2 km südöstlich von Owczary entfernt und birgt eine einzigartige Pflanzengesellschaft. Unter Schutz stehen hier u.a. Pfriemengras, Steppengras, Graslilie, Mannstreu und das Große Windröschen. Das Reservat ist für Besucher unzugänglich.

"Prapuszcza Lemierzyce"
Dieses Reservat umfasst ca. 3,3 ha Laubwald mit sehr alten und dicken Eichen-, Buchen sowie Ahornbäumen und liegt in der Nähe des Ortes Lemierzyce.Es wurde 1970 gegründet und befindet sich auf einem Hang der an Wartheniederung.

Czaplinec Lemierzycki
Das Reservat liegt auf dem Wege nach Ownice und wurde einst wegen einer dort brütenden Reiher-Kolonie gegründet. 1990 wurde diese jedoch zerstört und seitdem brüten dort keine Reiher mehr. Das Reservat aber blieb erhalten.

Bogdaniec I und II
Diese zwei Naturschutzgebiete von 20,83 und 40,03 Hektar liegen am von kleinen Bächen zerschnittenen Rand des Warthebruches. Sie schützen v. A. Große Flächen natürlicher feuchter Laubwälder und pommerscher Buchenwälder und deren Zwischenformen. In den älteren Waldbeständen stehen Bäume, die schon über 150 Jahre alt sind und als Naturdenkmäler unter Schutz stehen.

Porzecze
Einen ähnlichen Schutzstatus besitzt der Natur- und Landschaftskomplex im Odertal westlich von Porzecze, welcher 1992 gegründet wurde. In dem mehr als 142 ha großen Überflutungsgebiet, das von Weiden-und Pappelauen ,Altwässern und Dünen, die fast 20 m. über die Oder ragen, dominieren, nisten viele vom Aussterben bedrohte Sumpf- und Wasservögel.

Das Vogelreservat S³oñsk
Das etwa 4244 Hektar große Naturschutzgebiet und Vogelreservat für Wasser- und Watvögel wurde im Jahre 1977 gegründet. Es umfasst ein Überschwemmungsgebiet in der Nähe der Warthemündung und am unteren Lauf des Flusses Postomia. Die Landschaft des Reservates ist gekennzeichnet durch moorige Wiesen,große Flächen mit Seggen-, Wasserschwaden- und Rohrglanzgrasbewuchs, Weidengebüsche, Kanäle, Altwässer und Fragmenten von Wegen und Deichen. 1984 wurde S³oñsk in die Liste der RAMSAR-Konvention eingetragen, mit dem Ziel des Schutzes der Feuchtgebiete, die für die Vögel eine wichtige Rolle spielen. Überschwemmungen finden zumeist zwischen Herbst und Frühjahr statt. Der Wasserpegel stellt einen wichtiger Faktor für die Pflanzendecke sowie die Anzahl und Artenzusammensetzung der Vögel dar. Innerhalb des Reservates wachsen ca. 50 Pflanzengesellschaften mit ca. 400 Gefäßpflanzenarten. Auch finden sich hier große Flächen mit grasartigen Schilfgemeinschaften. Fast 240 Vogelarten mit ca. 160 brütenden Arten, darunter z.B. Rothals- und Schwarzhalstaucher, Zwergmöwen, Brandgänse, Austernfischer, Schnatterenten, Graugänse u.a., kann man im Reservat antreffen. Auch verweilt hier die größte Kormorankolonie in ganz Polen. 26 der hier brütenden Arten gelten laut der internationalen Bewertung der "Bird Life International" als vom Aussterben bedroht (z.B. Seggenrohrsänger, Wachtelkönig, Trauerseeschwalbe u. a.).Auch außerhalb der Brutsaison bietet das Reservat einen wichtigen Platz für die Mauser v.a. der Enten. Es ist weiterhin auf einer der wichtigsten Vogelzugrouten plaziert und im Frühjahr und Herbst rasten hier v.a. Gänse, darunter vorrangig Saat- und Blässgans von bis zu 180.000 enden gleichzeitig, aber auch die in Polen recht selten auftretenden Arten wie Rallen-und Seidenreiher, Löffler, Stelzenläufer u.a.. Das Reservat gilt ferner als ein beliebtes Winterquartier für Gänse,Enten,Schwäne und Greifvögel,die sich besonders in milderen Wintern hier niederlassen. Aber auch insgesamt 31 Säugetierarten, darunter Fischotter, Biber, Mink, Bisamratten, Gartenspitzmaus, Hermeline, Stein-und Baummarder und Wildschweine sind im Reservat zu Hause. S³oñsk beherbergt ferner auch ein Zentrum für Verwaltung, Naturbildung und Naturforschung mit Gästezimmern, einem Labor, einem Beobachtungsturm, in welchem v.a. verschiedene Tagungen und Sitzungen aber auch Unterricht für Schüler und Studenten stattfindet, Vorträge gehalten sowie Ausflüge in die Umgebung organisiert werden.

[Der Landschaftspark "Warthemündung" - HomePage]